Ausleitungsverfahren

 

Ausleitungstherapien gehören zu den klassischen Behandlungsmethoden der NaturheilkundeMan definiert Gesundheit als die richtige Mischung der Körpersäfte. Krankheit war nach dem griechischen Arzt Hippokrates (400 v. Chr.) folglich eine schlechte Mischung von Blut, Galle, Lymphe und Schleim.


 

Der Wiener Mediziner Dr. Bernhard Aschner (1889-1960), entwickelte eine Konstitu-tionstherapie verbunden mit Ab- und Ausleitenden Verfahren. Die äußerlichen Verfah-ren umfassen den Aderlaß, die Blutegelbehandlung, das Cantharidenpflaster, die Baun-scheidt-Behandlung, die Schröpftherapie, Wickel und Schwitzkuren. Sie werden als Humoral-Therapie (Angriff an den Körpersäften) bezeichnet.

 

Grundlage dieses Therapieansatzes ist die Überzeugung, dass Krankheiten durch die Vergiftung unserer Körpersäfte (Blut, Galle, Lymphe usw.) entstehen. Durch diese äußerlichen Verfahren können nach Aschner lokale Stauungen im Blut und Lymphsystem beseitigt werden, so dass das Abwehrsystem stimmuliert und der Organismus zur Umstimmung angeregt wird. 

 

 

Aderlass 

 

Der Aderlass (Phlebothomie) ist eines der ältesten Ausleitungsverfahren und wurde bereits in der Antike angewendet. Die meisten Naturvölker nutzten diese Therapie, auch die alte indische Medizin beschreibt zahlreiche Indikationen für den Aderlass.

 

In Deutschland machte Hildegard von Bingen die reinigende Wirkung des Aderlasses bekannt. Sie bezeichnete es als ein Umstimmungsmittel bei chronischen Erkrankungen. Häufig kommen weitere zusätzliche Verfahren und Maßnahmen zur Entgiftung zum Einsatz .

 

 

Vorgehensweise

In der Regel wird aus einer Ellenbeugenvene Blut entnommen, die entsprechende Menge orientiert sich am Alter, Geschlecht und der Konstitution des Menschen.

 

 

Zur Anwendung kommen je nach Indikation der "große Aderlass" (350 - 500 ml), der "kleine Aderlass" (bis 150 ml), der Mikroaderlass (1-5 ml) sowie der "Aderlass nach Hildegard von Bingen".

 

Der „Mikroaderlass an der Ohrmuschel“ im Rahmen der Ohrakupunktur sollte immer mit einem dem Krankheitsbild entsprechenden Punktkonzept stehen.

 

Der „Aderlass nach Hildegard von Bingen“ ist ein Blutauslass bis zur Farbänderung von dunkel zu hell, meist kombiniert mit Maßnahmen bezüglich der Ernährung und Lebensweise.

 

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Baunscheidtverfahren 

 

Das Baunscheidtverfahren ist eine großflächige Hautreiztherapie, die durch Sticheln und anschließendes Einreiben mit einem speziellen Öl eine lokale Reizung der Haut verursacht. Ein Naturheilverfahren das nach seinem Erfinder Carl Baunscheidt (1809-1873) benannt wurde.

 

Durch einen speziellen Nadelapparat wird die desinfizierte Haut 1-2 mm sanft gesti-chelt, bevorzugt am Rücken und entlang der Wirbelsäule. Anschließend wird ein spezi-elles hautreizendes Öl aufgetragen, es entstehen kleine Quaddeln und eine Überwär-mung, es kann eine Entlastung und Entspannung des darunter liegenden Gewebes be-wirken. 

 

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Blutegeltherapie 

 

Die ersten Aufzeichnungen über den Einsatz von Blutegeln findet man bereits im zweiten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung. Die Blutegeltherapie ist eine spezielle Form des kleinen Aderlasses. Wobei der therapeutische Effekt nicht nur durch einen Blutverlust, sondern auch durch die Sekrete ausgelöst wird, die der Blutegel in die Wunde sezerniert. Hierbei steht die Beseitigung von lokalen Fülle- und Stauungszuständen im Vordergrund. >>>weiterlesen>>>

 

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Cantharidenpflaster 

 

Den medizinhistorischen Stellenwert des Cantharidenpflasters dokumentiert ein Ausspruch von Paracelsus, der sagte, wo die Natur einen Schmerz erzeugt, dort will sie schädliche Stoffe anhäufen und ausleeren.

 

Diese Methode wird den sogenannten blasenziehenden Verfahren ("Vesikantien") zugeordnet bei der ein mit dem Wirkstoff der Spanischen Fliege (Lytta vesicatoria) versehenes Pflaster auf die zu behandelnde Stelle aufgebracht wird. 

 

Das Pflaster wird für 12 - 24 Stunden auf der Stelle belassen, regional wird dem Gewebe Flüssigkeit entzogen und es bildet sich eine mit Lymphflüssigkeit gefüllte Blase, - dies kann eine momentane Schwächung akuter Prozesse bewirken.

 

 

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Schröpfen 

 

Schröpfen ist ein traditionelles Therapieverfahren und mehr als 5000 Jahre alt. Die Wirkung ist bis zum heutigen Tage die gleiche geblieben, nur die Technik des Schröp-fens hat sich in all den Jahren verändert.

 

Durch das Setzen von Schröpfgläsern auf die Haut, meist am Rücken, wird ein Vakuum erzeugt und das darunter liegende Gewebe angesaugt, was eine Säftebewegung im Gewebe bewirken soll. Die Art der Behandlung mit Schröpfköpfen richtet sich nach dem Aktivitätszustand (Schwäche, Überfunktion, Yin/Yang, Völle, Leere u.s.w.) der Organe bzw. der zugehörigen Hautzonen. Es wird angewandt als ausleitendes Verfahren zur Entlastung, oder Anregung des Organismus. 

 

In der Praxis ist die Schröpfkopfbehandlung der leichteste Zugang zum gestörten Gleichgewicht des Organismus. Kombinationen von verschiedenne Schröpfverfahren sind gleichermaßen in einer Sitzung möglich. Unterschieden werden verschiedener Verfahren des Schröpfens:

 

Trockenes Schröpfen
Hierbei werden Schröpfgläser auf minderdurchbluteten Hautbezirke gesetzt, bis als erwünschte Reaktion unter Umständen kreisrunde bläuliche gerötete Stellen entstehen.

 

Blutiges Schröpfen
Die Schröpfgläser werden im Prinzip genauso wie beim trockenen Schröpfen angesetzt. Allerdings wird die Haut an der entsprechenden Stelle vorher angeritzt.

 

Schröpfkopfmassage
Bei der Schröpfkopfmassage wird das Schröpfglas auf ein vorher eingeöltes Hautareal aufgesetzt und dann über bestimmte Stellen verschoben. Der Unterdruck der Gläser kann eine Lockerung des darunter liegenden Gewebes bewirken. 

 

Chinesisches Schröpfen
Das Schröpfen ist auch Teil der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Die Schröpf-köpfe werden verwendet, wenn die zu Behandelnden körperlich zu schwach für die Akupunktur mit Nadeln sind. Nach TCM-Auffassung ist Schröpfen angezeigt, um die in Organen blockierte Lebensenergie (Qi) an die Hautoberfläche zu bringen und zu verteilen. Dazu werden Schröpfköpfe auf den Akupunkturpunkten aufgesetzt.

 

 

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HINWEIS

Aus rechtlichen Gründen muss an dieser Stelle darauf hingewiesen werden, dass es sich bei den hier vorgestellten Behandlungsmethoden um Verfahren der naturheilkundlichen Erfahrungsmedizin handelt, die nicht zu den allgemein anerkannten Methoden im Sinne einer Anerkennung durch die Schulmedizin gehören.